Balance zwischen Arbeit und Familie: Arbeiten mit Kind.

Ich habe neulich im Internet eine sehr interessante, witzige und intelligente Bloggerin entdeckt. Sie schreibt über das Leben als Mutter und Ihre alltäglichen Probleme. Aber eins ist noch viel wichtiger, sie schreibt über das Arbeiten mit Kind. Ist es nicht tatsächlich so, dass sich Eltern, nachdem Sie Ihren Kinderwunsch realisiert haben, die Frage stellen: „Und jetzt?“

Wie geht es weiter nach der Familiengründung? Ist zwangsläufig ein Elternteil gezwungen Zuhause zu bleiben? Die Arbeit, mit den möglicherweise einst angestrebten Ambitionen für eine Karriere, über Bord werfen? Ist unsere Gesellschaft tatsächlich so unreif, dass wir Eltern nicht mehr vollständig in den Beruf eingliedern können? Ist ein „Arbeiten mit Kind“ nicht erwünscht? Der Blogartikel hat mich zum nachdenken gebracht. Tagtäglich beobachte ich dieses Phänomen, an mir selbst und in meinem Umfeld: Mit Kindern ist alles anders. Muss es denn wirklich so sein? Aber wo findet man denn heutzutage eine flexible Vollzeitbeschäftigung? Was ist das überhaupt? 😀

Elternsein ist nicht leicht, Arbeiten mit Kind auch nicht.

Für Eltern ist es eine unbeschreibliche Königsdisziplin einen Arbeitgeber zu finden, der sowohl Beruf als auch Familie miteinander vereint. Ich denke, dass dieses Thema in Deutschland leider nach wie vor nicht richtig angegangen wurde. Familien erhalten nicht genügend Freiraum, um sich beruflich zu Entfalten. Ich meine, die Frage darüber, warum sich immer mehr Menschen in Deutschland gegen Kinder und für die Karriere entscheiden, scheint sich damit wohl erübrigt zu haben. Oder? Ehrlich gesagt wäre solch eine Entscheidung gar nicht erst erforderlich, wenn man Eltern von Anfang an besser bei Ihrer Familienplanung unterstützen würde. Wieso muss man sich denn nach der Elternzeit für eine Teilzeitposition bewerben? Wo sind denn die flexiblen Vollzeitbeschäftigungen hin? Gab es die überhaupt? Jemals?

Arbeit, Kita, Kindergarten – Arbeit mit Kind als Marathon.

Eine Balance zwischen Arbeit und Familie ist in meinen Augen nur mit dem richtigen Arbeitgeber möglich. Ich denke es ist sehr wichtig hier die Unterstützung zu erhalten, die man benötigt, um beispielsweise das Kind rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen. Um einen Teil der angefallenen Arbeit von Zuhause aus zu entrichten. Um einfach die Freiheit zu haben „Home Office“ zu betreiben (Wenn dies natürlich das Arbeitsmodell zulässt).

Dieses Wort ist wie Balsam in meinen Ohren: Home Office. Eine ideale Möglichkeit, um Familie und Beruf zu managen, wie ich finde. Schließlich möchte man ja auch was von seinem Kind haben und nicht seine Nerven damit verschwenden von der Arbeit bis zum Kindergarten zu hetzen. Mit der täglich Frage im Hinterkopf: Wo ist denn wieder die Zeit geblieben? Außerdem sollten sowohl Frauen als auch Männer die Chance haben Ihren Beruf langfristig auszuüben, Ihre Ziele auch neben der Familie zu verfolgen und sich persönlich weiter zu entwicklen. Wer hat denn jemals gesagt, dass es mit einer Familie automatisch nur noch einem Elternteil freisteht die Karriereleiter emporzuklettern? Und außerdem, wenn wir ehrlich sind, das Plaudern mit den Arbeitskollegen und der soziale Kontakt zu Erwachsenen, ist doch auch für uns Mütter und Väter eine ideale Abwechslung zum Familienalltag.

Arbeiten mit Kind sollte für alle Eltern möglich sein.

Durch meine Gespräche mit Freunden, Bekannten, Müttern, musste ich leider feststellen, dass ein „Arbeiten mit Kind“ nach wie vor nicht in allen Unternehmen Akzeptanz findet. Die Teilzeitfalle schlägt zu und um es klarer auszudrücken, es macht hinsichtlich der enormen Kitagebühren gar keinen Sinn irgendeiner Beschäftigung nachzugehen. Denn die Kitagebühren sind schlussendlich genauso hoch, wie der verdiente Lohn, den man in seiner Teilzeittätigkeit erhalten würde. Wie logisch klingt dieses Konstrukt eigentlich für Euch? Kennt Ihr eine einzige Person die es geschafft hat in Teilzeit Karriere zu machen? Ich nicht.

Die Teilzeitfalle muss natürlich nicht in allen Fällen eintreten. Aber sehr oft wurde Ich selbst in Vorstellungsgesprächen (hier ging es um Vollzeitanstellungen) gründlichst bemustert, wenn das Gespräch auf „Ah, Sie haben also bereits ein Kind?“ fiel. Was genau man mir damit sagen wollte? Vielleicht sowas wie: „Sie Schaffen eine Vollzeitstelle nicht und Teilzeitstellen führen wir nicht.“ – „Schon wieder eine Mutter mit Kind, wir stellen grundsätzlich niemanden mit Kind ein“ – „Wie soll das gehen, der Job ist nicht „nine to five“?“ Und was sollen wir Eltern dann in solchen Situationen tun? Uns dafür rechtfertigen, dass wir ein Kind haben oder uns gar dafür entschuldigen?

Arbeiten mit Kind sollte etwas Normales sein und nicht etwas für was man sich rechtfertigen muss.

An alle Arbeitgeber da draußen: Euer Konstrukt ist schlicht und ergreifend falsch! Denn genau Eltern sind diejenigen die Ihren Kindern die bestmögliche Zukunft ermöglichen wollen. Sie würden gerne und bereitwillig 180%, nein 200%, arbeiten und leisten. Wenn das System dies erlaubt. Schade nur, dass Ihr wegen Eurer abwegigen gesellschaftlichen Vorurteile auf qualifizierte Mitarbeiter verzichtet.

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