minnime_and_me: „Ich bin ein total entspannter Mensch, mache mein Ding und habe einen eigenen Kopf, aber seit ich erfahren habe, dass ich schwanger bin, kam selbst ich ab und an ins stolpern und musste mich oftmals daran erinnern, wer ich bin und was ich eigentlich will.“
Nämlich mein Ding machen und mir nichts einreden lassen.
Mit zunehmend dickeren Bauch wurde es jedoch immer schwieriger. Plötzlich wollte sich gefühlt jeder einmischen. Egal um was es ging. Irgend jemand hatte immer irgend etwas, was ihn störte. Sei es der Name, die Gestaltung des Kinderzimmers oder die Vorgehensweise, wie wir uns aufs Kind vorbereiten.
Und dann bin ich zum Geburtsvorbereitungskurs gegangen. Dort wurde es von Termin zu Termin schlimmer. Jeder versuchte seine Art und Weise, von Erziehung über wie -mache-ich-was nach der Geburt, für die einzig wahre Methode zu präsentieren und alle anderen für falsch abzustempeln. Ich versucht mich davon zu distanzieren. Und mich fortan immer und immer mehr ins Abseits katapultiert.
Aber mich komplett in die Atmosphäre geschossen habe ich mich erst, als ich erwähnt habe, dass ich nicht stillen möchte. Das stand für mich fest. Konnte mich damit einfach nicht identifizieren und mich auch überhaupt nicht wohl bei dem Gedanken fühlen. Ich war sofort bei allen Kursteilnehmern, bis auf eine, die Rabenmutter. Selbst bei meiner eigenen Hebamme. Die hat mir gleich zu wissen gegeben, dass sie sich das bei mir eh schon gedacht hat.
„Ähm Hallo?! Was soll das denn bitte heißen? Innerlich habe ich mir gesagt. Bleib ruhig, lass dir nix einreden! Du weisst am besten, was für dein Kind das Beste ist!“
Nachdem ich mich quasi dort geoutet habe, habe ich es meiner Mama und Schwiegermutter erzählt. Meine Mutter fand es von vorne rein in Ordnung. Sie sagte mir zwar, dass Muttermilch das Beste sei, aber wenn ich mich dabei nicht wohlfühlen würde und es nicht möchte, keinem damit geholfen sei. Meine
Schwiegermutter hingegen fand es ganz schrecklich. Ich würde meinem Kind was schlechtes tun, wenn ich es Flaschenmilch gebe, es wird oft krank werden und vor allem dick.
Was soll ich sagen, meine Maus ist mittlerweile anderthalb und war vor kurzem erst das Erste mal krank und ist super entwickelt. Ich bin mir selber treu geblieben und habe das gemacht, was ich am besten für mein Kind finde. Etwas Egoismus gehört auch dazu, schließlich wollte ich meinen Körper mal wieder für mich alleine haben. Aber ich steh dazu. Rede da offen drüber. Dennoch bin ich jedes mal darüber erstaunt, wie die Menschen und vor allem Mütter, dieses Thema „Stillen oder Flasche“ so dramatisieren. Mütter schlecht machen, die nicht stillen und immer auf diesen rumhacken. Mütter, die kein so großes Selbstbewusstsein haben, fühlen sich oftmals als schlechte Mütter, eben weil man es so von der Umwelt vorgesetzt bekommt, dass man schlecht ist, wenn man nicht stillt.
Ich finde immer, man sollte sich auf sich konzentrieren, das machen was man für richtig hält für sich und sein Kind. Die Verantwortung übernehmen und mit den gegebenenfalls entstehenden Konsequenzen leben. Jeder ist seines Glücks Schmied und jeder weiss auch am Besten, genauer was für sein Kind das Beste ist. Wir sind alles ganz tolle Mütter und vor allem sind wir „Mütter!“ keine Flaschenmütter, keine Stillmamis und keine Rabenmütter. Wie sollten mal über den Tellerrand gucken, Meinungen und Handlungen anderer akzeptieren, soweit es geht und auch mal hinterfragen, wieso, weshalb, warum, aber nicht immer gleich alles pauschalisieren und als schlecht befinden, nur weil wir es nicht anders kennen.
Im Grunde wollen wir doch alle nur das beste für unsere Kinder. Ich hoffe, dass dieses Thema endlich mal vom Tisch ist. Wir sind alle tolle Mütter!