_familystory_s: „4 Jahre und 3 Monate.“
Vor genau dieser Zeit durften wir dich, nach 12 langen Tagen des Übertragens, endlich in unseren Armen halten.
Du warst nicht geplant und trotzdem sofort die Liebe unseres Lebens.
Das Krankenhaus verlässt man dann, voller Vorfreude auf die gemeinsame Familienzeit, mit unglaublich vielen Gedanken.
Schaffen wir das alles? Werden wir gute Eltern sein? Wie wird der Familienalltag aussehen?
Und dann ist man zu Hause und genießt einfach nur noch. Man genießt jeden einzelnen Moment, saugt ihn förmlich auf.
Wir sind an deiner Seite, wenn du wichtige Etappen des Lebens meisterst.
Du greifst nach Dingen, du beginnst dich zu drehen, von rechts nach links und andersherum. Du schiebst dich zurück und ziehst dich nach vorn. Fängst an zu robben und kurz darauf an zu krabbeln. Mit dem Laufen lässt du dir Zeit.
17 ½ Monate genau warten wir auf deine ersten Schritte. Ab diesem Zeitpunkt hälst du uns dann aber auch so richtig auf Trab.
Jeden Dienstag gehen wir nun zum Eltern-Kind-Turnen. Hier kannst du dich austoben und auf allem herumklettern, worauf du nur möchtest.
Doch schnell merke ich, dass du gar keine richtige Freude fürs Klettern entwickeln kannst und es scheint mir sogar, dass du eventuell schon eine Art Höhenangst hast. Gibt es das bei so kleinen Kindern überhaupt schon?
Man sieht all die anderen Kinder, die springen, toben und klettern. Eben all die Dinge, die Kinder eben so machen.
Und ob wir wollen, oder nicht, die Gedanken und die Fragen kommen ganz automatisch.
Ist mein Kind körperlich wirklich vollkommen gesund oder hat es vielleicht eine Blockade irgendwo im Körper? Ist das normal? Gibt es Kinder, die sich einfach nicht für diese Dinge interessieren?
Dafür warst du sprachlich und mental sehr früh, sehr fit. Liegt es vielleicht daran?
Vielleicht kommt das ja auch alles noch. Nicht jedes Kind entwickelt sich schließlich gleich schnell.
Denn auch mit dem Hüpfen hast du dir Zeit gelassen. Laufrad fahren hast du auch erst relativ spät gelernt.
Es hat eine Weile gedauert zu begreifen, dass du einfach so bist, wie du bist und das alles kommt, mit der Zeit. Du brauchst halt einfach für ein paar Dinge ein wenig länger sie zu lernen, da du ein Denker bist und du dir manchmal zu viele Gedanken machst, was alles passieren könnte, wenn.
Seitdem wir aber genau das begriffen haben, fällt es uns auch wesentlich leichter, dir bei all diesen Dingen zur Seite zu stehen, um dir Mut und Selbstvertrauen zu schenken und um dir die negativen Gedanken zu nehmen.
Vor ein paar Tagen war es dann soweit. Der nächste Meilenstein, die nächste Etappe des Lebens wartet nun darauf von dir gemeistert zu werden.
Du lernst Fahrrad fahren. Und direkt am ersten Tag hast du das mehr als super gemacht.
4 Jahre 3 Monate.
Das ist ein relativ kurzer Zeitraum, für all die Dinge, die du seitdem gelernt hast.
Dein Papa und ich sind unglaublich stolz auf dich.
1 Jahr 6 Monate.
Seit dieser Zeit meisterst du die für dich, und auch für uns wichtigste Aufgabe im Leben.
Zu dieser Zeit wurde deine Schwester geboren und du wurdest zum großen Bruder.
Und diese Rolle, diese Aufgabe meisterst so liebevoll und vorbildlich, wie wir es uns nie hätten träumen lassen.
Und siehe da, deine Schwester ist von ihrem Wesen her komplett anders als du.
Springt, tobt und klettert was das Zeug hält.
Eben all die Dinge, die Kinder eben so machen.
Wenn sie denn möchten.