Der Corona Lockdown

Corona vs. Mama mal 3 = Spannende Zeiten – Zeiten die Geschichte schreiben

Ein Beitrag zum Corona Lockdown von leo.n.ella

Die Nachricht: „Unsere Kinder werden wohl die nächsten Wochen zu Hause sein.“

Dieser Satz prägt sich ein! Genau diesen Satz hörte ich von einer Freundin. Der Inhalt klar – die Bedeutung, ein Ausmaß, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch keiner Vorstellen konnte.

Doch was viele mit Schrecken aufnahmen, belastete mich nicht wirklich, denn ich befand mich in meiner Babyblase. 3 Wochen zuvor hatte ich nämlich unser drittes Wunder zur Welt gebracht und unser Glück konnte nicht vollkommener sein. Happy mit der Kleinen zu Hause, nichts ahnend von all dem was noch auf uns wartete! Nur fokussiert auf das „hier und jetzt“. Wenig / Keine Ahnung was genau momentan da draußen so vor sich ging und wie drastisch sich die Welt und unser Leben in wenigen Wochen ändert.

Der erste Tag Lockdown – der Anfang der Geschichte:

So kam es, dass meine Kinder ab dem 16.3.2020 nicht mehr zur Schule gingen. Wir wussten noch nicht viel. Zuerst dachten wir es sei nur für ein paar Wochen, ähnlich wie bei einer Grippe sobald die Symptome verschwinden wird wieder alles normal – dachten wir!! Dass die „Großen“ zu Hause sind, machte mir überhaupt nichts aus, im Gegenteil ich freute mich unglaublich auf die Zeit mit meinen Kindern.

Der besagte Montag begann wunderbar, ich machte Pancakes und die stolzen Geschwister kuschelten mit der Babymaus auf der Couch.
Anschließend bearbeiteten wir die Übungsblätter der Schule, Nachmittags gingen wir in den Wald spazieren um kleine Schätze zu sammeln. Abends pünktlich wie immer gegen 19 Uhr brachte mein Mann die Kinder ins Bett.
Wir wollten trotz den „Ferien“ einen geregelten Ablauf haben um die Kinder nicht durcheinander zu bringen. Ich stillte gerade mein Baby während ich durch Instagram scrollte und -ICH WAR ENTSETZT!

Wie viele Mamas sich über diese entschleunigte Zeit beschwert und gar aufgeregt haben – wie vielen bereits DIESER Tag zu viel war. Ich habe es einfach nicht verstanden, habe unseren Tag Revue passieren lassen und war glücklicher denn je.

Der zweite Tag Lockdown – Vom Babyglück zur Aushilfslehrkraft.

Doch dieses Glück sollte nicht lange anhalten. Während der Tag noch schön und relaxt startete, ging diese Zeit auch gleich ganz schnell wieder von dannen.

Ein einzelner Anruf reichte dazu aus, unsere kürzlich gewonnene „Bonus Familytime“ ganz Schnell in eine „Oh Gott wie stellen sich die das vor“ Zeit zu ändern.

Der Anruf von einer Mutter des Klassenkameraden meines Sohnes war der Startschuss einer vorher nicht mal im Ansatz denkbaren Umstellung des Lernsystems mit Weitreichenden Folgen.

Der Kontext des Gespräches beruhte Einzig und Allein darauf, dass von der Lehrkraft die Initiative Ergriffen wurde einen Email – Verteiler zu installieren, die als Mitglieder die Eltern der Klasse beinhaltete um Informationen auszutauschen und alle auf den aktuellsten Stand zu bringen. Da die Lehrkraft noch nicht alle Email – Adressen beisammen hatte, bat sie die, die sie hatte im Schneeballsystem alle dazu einzuladen, bzw. die Adressen weiter zu geben, so auch in unserem Fall.

Gesagt – Getan, als ich mit den Kids von meiner Mutter vom Frühstücken wieder nach Hause kam, ging das Inferno los. Die ersten Arbeitsblätter trafen ein. Von nun an war ich nicht nur Mama von 3 sondern auch noch Aushilfslehrkraft.

Lockdown – Tagesablauf Adieu – Windelwechseln während Homeschooling

Die Vorgaben unserer Lehrkräfte waren Anfangs sehr zerstreut und sichtlich ohne irgendeiner Struktur geschweige denn irgendeines Planes! Die ersten Blätter kamen in etwa der Reihenfolge von „Da habe ich noch dieses Arbeitsblatt gefunden, das perfekt zum aktuellen Stoff passt, das sollte Ihr Kind innerhalb von 10Min. schaffen!“

Da wir Anfangs ja noch immer am Schirm hatten, dass dieser Zustand ja nur für einen begrenzten Zeitraum gilt, bemühten wir uns natürlich auch die Zeitvorgaben so gut es ging einzuhalten.

Blöd nur, dass die 45 Minuten Unterrichtseinheiten nicht mit Stillzeiten und Windelwechselterminen kompatibel sind. Komischerweise schaffen es unsere Lehrer auch nur sich auf eine Klasse zu konzentrieren, während wir Mamas natürlich einer 3. Klässlerin zur gleichen Zeit das schriftlich addieren / subtrahieren beibringen sollten, in der wir auch unserem 1. Klässler die restlichen Buchstaben zu lehren, die er benötigt um sämtlich Wörter lesen bzw. schreiben zu können.

Achja da war ja noch was, während des richtigen ausfüllen der Arbeitsblätter, das lernen des Alphabets, das schriftliche addieren und subtrahieren, die Schichten des Waldes das erstellen des Lapbook Waldes (Was ist eigentlich ein Lapbook??), das regelmäßige Lesen lernen für Erstklässler und und und, möchte natürlich ab und zu mal das Frischgeborene Liebe, Zuneigung, gestillt werden und ab und an auch Trocken gelegt werden, achja und das bisschen Haushalt macht sich ja von allein nebenbei.

Kurzum, Gott sei Dank sind wir Mütter Multi-tasking-fähig, irgendwas wird sich unser Schöpfer dabei schon gedacht haben. Denn von einem ruhigen und entspannten Tagesablauf aller relaxt aufstehen, Baby auswaschen und sämtlichen anderen Sachen was man in aller Ruhe mit seinem Frischgeborenen macht – war plötzlich nichts mehr über.

Das einzige was hier Tagesablauf war – war Stress, Hektik und jede Menge Lernstoff, den man genau zu den Zeiten, den sich unsere Lehrer einbildeten machen sollten.

Lockdown, Stress und andere Schwierigkeiten.

Doch das Glück sollte nicht lange anhalten. Als die Jüngste genau 40 Tage alt war, hatten wir die nächste U-Untersuchung. Als Mama freut man sich stets auf so eine Untersuchung, hier sieht man immer am besten welch tollen Fortschritte die Kleinen machen. So konnte ich die Untersuchung kaum abwarten, der Tag begann so schön. Hausaufgaben waren erledigt, Baby frisch gebadet und hübsch gemacht, um 14 Uhr war der Termin. Doch das Resultat der Untersuchung machte mich traurig. Der Doc fand heraus, dass wohl unser Baby eine Hüftfehlstellung hätte, ich sollte sie unbedingt einem Facharzt vorstellen der dies viel besser diagnostizieren und behandeln könne.

Zwei Tage später waren wir umgehend bei diesem Facharzt und der konnte nicht nachvollziehen weswegen uns der Kinderarzt zu ihm verwiesen hat, da auf den Aufnahmen des Facharztes keine Auffälligkeiten zu sehen waren. Sicherheitshalber sollten wir aber 2 Wochen später noch einmal wieder kommen, zur Nachuntersuchung. Der damalige Tip: „Breit wickeln schadet nie.“

Um also schlimmeres zu verhindern entschied ich zu Hause unser Baby nun täglich über mehrere Stunden im Tragetuch zu tragen, hier ist ja die Spreizhaltung ebenso vorhanden.

Familienleben in Zeiten von Corona.

Zwei Wochen später fuhr ich also wieder zu diesem „Facharzt“, damit dieser die Hüfte meines Babys nochmals kontrollieren konnte, nachdem ja der Arzt beim letzten Mal keine Auffälligkeiten finden konnte,war der Termin eigentlich nur eine Bestätigung für mich, dass alles OK ist. Leider stellte sich, bei dem besagten Termin aber ganz was anderes heraus,als gedacht, was uns alle die nächsten Wochen sehr schwer beschäftigte. Die Diagnose des „Profis“ resultierte darauf, dass die Hüfte unserer Kleinen nicht nachgereift sei und sie bräuchte damit sofort und auf der Stelle eine Spreizhose.

Bevor ich die Worte richtig verdauen konnte, hantierte der Arzt schon an meinem Baby herum. Sie schrie und weinte wie ich sie noch nie gehört habe, war sie doch ein sehr ausgeglichenes und zufriedenes Baby bis dort. Der Arzt meinte es ist normal und in spätestens zwei Tagen hat sie sich daran gewöhnt. Mein Herz schmerzte, ich musste mit meinem Baby weinen. Ich wusste erst gar nicht wie ich sie überhaupt halten solle.
Uns wurde vom Arzt auferlegt dieses Höllenteil 24 Stunden, quasi Rund um die Uhr der Kleinen tragen zu lassen!

Der Alltag wurde zur reinsten Qual, jedes Mal diese Spreizhose aus, bzw. anzuziehen wurde zu einem zwei Mann Job, einer musste die Kleine halten, der andere war damit beschäftigt die Spreizhose um das Baby herum zu legen und diese so zu fixieren, dass wir ihr nicht zusätzliche Schmerzen bereiteten.

Aber das war lange noch nicht alles, die normalen Haushaltsarbeiten waren ja da auch noch da. Nachdem ja die Kids alle zu Hause waren, gab es da natürlich noch weitere Zusatzarbeiten, wie kleine Snacks für Zwischendrin, etwas / viel mehr Wäsche als sonst,…, jedoch gestaltete sich dies unter den neuen Voraussetzungen mehr als schwierig, in der Zeit vor der Spreizhose konnte ich natürlich die Kleine einfach mal zum schlafen ablegen und somit meine Pflichten erledigen, dies war nun Geschichte!

Unsere Marina schlief plötzlich nur noch in meinen Händen, was ja auch verständlich war mit dem Monster an ihren Beinen!! Wo ich vorher meine Zeit so einteilte, dass die Großen mich zu den Schlafenszeiten der Kleinen ganz für sich hatten, mussten sie auf einmal auch dort zurückstecken und dann nebenbei noch wegen dem Homeschooling den sehr wichtigen Lernstoff zu Hause nachholen. Und dann kam auch noch der Supergau.

Lockdown – Eingesperrt.

Als wäre das alles nicht genug, kam dann plötzlich die Pressekonferenz!! Eine Videobotschaft unseres Ministerpräsidenten und alle Befürchtungen bewahrheiteten sich von nun auf gleich!

Unser kleines Mädchen, unsere beiden großen, ihre Freunde die Verwandten jeder, egal wer aus unserem Dunstkreis, jeder war EINGESPERRT ….

Was heißt das? Was meint er genau? Muss ich Hamsterkäufe machen? Reichen uns die Windeln? Wieviele Wochen wird das gehen? Wer darf noch arbeiten? Welche Geschäfte haben überhaupt noch offen? Darf ich überhaupt noch vor die Tür? Was ist wenn mich andere dabei sehen, während ich vielleicht zufälligerweise jemanden sehe?

Fragen über Fragen ich denke alle, ein jeder von uns war zu diesem Zeitpunkt vollkommen aufgeschmissen, verunsichert, fragte sich wann und wie es weitergeht!

Irgendwie kam es uns so vor als ob wir in eine andere Zeit versetzt wurden. Es kamen auf einmal Dinge in unserem Alltag auf mit denen nie im Leben jemand von uns gerechnet hätte, im Hier und jetzt, bei uns vor der Tür. Wir kamen uns vor wie in einem Kriegsgebiet, man traute sich schon gar nicht mehr sich mit anderen zu unterhalten, teilweise wurde der Blickkontakt sogar schon gemieden!

Selbst beim Einkaufen hatte man das Gefühl die Leute könnte sich mit Corona anstecken, wenn eine zweite Person die gleiche Regalreihe betritt.
Alltägliche Normalitäten wurden in Frage gestellt, lieber nicht mit Bargeld bezahlen, keine Menschen Ansammlungen, keine Besuche in Krankenhäusern und Altenheimen und und und.

Da wir ja selber im Corona Jahr 2020 Nachwuchs bekommen hatten (Gott sei Dank noch rechtzeitig), verfolgten wir natürlich auch immer wieder die Meldungen von den Geburten zu dieser Zeit und was überhaupt noch möglich war! Ich finde es einfach nur krass, wenn dann tatsächlich die Väter nur Stundenweise bei ihren Frischgeborenen Säuglingen, bei der Geburt dabei seien durften, danach vor die Krankenhaustüren gesetzt wurden und dann erst wieder Kind und Mutter zur Abholung sehen durften.

Aber wie auch bei vielen anderen Dingen wurden viele Regelungen von Theoretikern ins Leben gerufen die Anscheinend von normal alltäglichen Abläufen keine Ahnung haben, ich glaube man nennt sie Politiker!

Familienleben im Lockdown

Aber was hieß diese besondere Zeit (auf die wir gerne verzichten hätten können) für uns??

Mein engsten Vertrauten außerhalb uns fünf wurden einfach weggesperrt. Ein täglicher Kontakt mit meinen Eltern, meiner kleinen Schwester, meinen Freundinnen – war einfach Geschichte! Genau in dieser Situation, in der man diese Menschen am meisten benötigt, bei denen man Kraft und Energie tankt, mit den man sich austauschen kann – einfach weg, Kontakt auf Telefon und digitale Medien beschränkt!

Kein Familienessen, kein Spaziergang zusammen, kein Kinder miteinander spielen lassen, kein Kaffee zwischendurch! Komplettes Abschirmen von allen, mit denen man eh unter einem Dach wohnt.

Unsere Kleine also mit ihren jungen Wochen / Monaten, konnte nicht einmal Trost finden bei Ihrer Oma, ich konnte nicht einmal mir den Rat meiner Mutter einholen, geschweige denn mir in dieser Situation von ihr motivierende Worte zukommen lassen. Alles nur aufs kleinste Minimum beschränkt.

Nun kam es natürlich zu der Zeit dazu, dass sich die großen so Selbstständig es nur ging um sich selbst und ihre Aufgaben für die Schule kümmern mussten.

Nelly konnte ja schon viele Dinge alleine, doch Leon in der ersten Klasse der eigentlich gerade in der Schule dabei war Lesen und Rechnen, Schreiben und all die anderen Grundlegenden Dinge zu erlernen, wäre ohne Hilfe komplett aufgeschmissen gewesen. Also kam es dazu, dass ich während ich damit beschäftigt war das Leben für unsere kleinste Trotz „Klotz am Bein“ so angenehm wie möglich zu gestalten, Leon bei seinen ersten Schritten in seinem so wichtigen Schulleben zu begleiten, ABER ihr habt richtig gezählt ich hab nur die kleineren Zwei aufgezählt und an dieser Stelle muss ich einfach mal sagen wie stolz, dass ich auf meine Große bin! Sie hat die gesamt Zeit meist im ALLEINGANG gemeistert, sie kam nur wenn sie wirklich nicht mehr weiter wusste (wie z.B. beim Passwort fürs Laptop damit sie ihre Sofatutoraufgaben erledigen konnte) – Herrgott wo ist denn nur die Zeit hin?? Meine Große, bald 10 Jahre alt, aber Größe hat sie gezeigt als wäre sie schon Erwachsen.

Nun interessiert ihr euch bestimmt, wo der Mann geblieben ist, naja während andere Familien durch den Lockdown zusammengetrieben wurden, hatte mein Mann einen Job in der er sogar während des Lockdown rackern durfte! Was natürlich dazu führte, dass der 3/4 des Tagesablauf außer Haus war.

Aber dann kam auch Gott sei Dank die Zeit, in der auch mein Mann zu Hause blieb. Gott sei Dank, hatte er seine Elternzeit, sodass wenigstens die nächsten vier Wochen schon mal gesichert waren, dass wir zu zweit waren.

Die Lockdown Fortsetzung folgt…

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